DIE Lebensräume der Insekten
Biotop: Baum- und Buschgruppen |

Abbildung 1: Typische Landschaft mit Baum- und Buschgruppen |
Baum- und Buschgruppen sind kleine bis mittelgroße Biotope, die sehr wichtig sind, für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Meist sind diese Biotope zwischen Feldern als Grenze, neben Straßen oder im offenen Gelände vom Menschen angelegt worden. Es gibt aber auch selbst gewachsene Gruppen.
Ältere Biotope haben größere Bäume, bzw. ineinander verwachsene Büsche. Immer sind junge Bäume und Büsche zu finden, die sich durch Samenanflug oder durch Tiere, z.B. Eichhörnchen, angesiedelt haben.
Baum- und Buschgruppen haben mehrere Kleinklimas in einem. Die Südseite ist den ganzen Tag vollsonnig, die Ost- und Westseiten haben morgens, bzw. abends Sonne, ansonsten Schatten, die Nordseite schließlich ist ganztags beschattet. Je nach Größe des Biotops ist im Zentrum noch mal ein eigenes Klima vorhanden. Dadurch und durch die unterschiedlichen Pflanzen sind sie reich an verschiedenen Tierarten.
Die Schmetterlinge sind, entsprechend der Pflanzen die diese Biotope besiedeln, unterschiedlicher Art. An den Rändern der Gruppen wachsen sehr oft Brennnesseln.
Diese sind die Nährpflanzen der Raupen von Inachis io (Tagpfauenauge), Aglais urticae (Kleiner Fuchs) und Araschnia levana (Landkärtchen). Diese Arten findet man oft in diesen Biotopen. Die Raupen leben gesellig in Nestern an der Futterpflanze und fressen diese oft völlig kahl. Ebenfalls an Brennnesseln, aber auch an kleinen Salweiden findet man manchmal die Raupe von Polygonia c-album (C-Falter). Da diese Raupen einzeln leben, sind sie nicht so leicht zu finden. Den Falter kann man aber oft beobachten, wenn er in der Sonne sitzt, oder an Blüten oder gärendem Obst saugt.
Abbildung 2: Raupennest des Tagpfauenauges (Inachis io) |
Abbildung 3: C-Falter (Polygonia c-album) |
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Die Ränder der Biotope sind in der Regel umsäumt von verschiedenen Gräsern. Die sind wiederum Futterpflanzen unterschiedlicher Satyrinae (Augenfalter), wie z.B. Coenonympha pamphilus (Kleines Wiesenvögelchen) oder Aphantopus hyperantus (Brauner Waldvogel). Die Falter fliegen bei Sonnenschein, meist torkelnd von Blüte zu Blüte. Die Eier werden entweder einzeln an Gras abgelegt, oder im Flug einfach fallen gelassen, wie beispielsweise bei Melanargia galathea (Schachbrett) oder Maniola jurtina (Großes Ochsenauge). Die Raupen sind sehr schwer zu finden, am ehesten nachts mit einer Taschenlampe. Tagsüber verstecken sie sich in den Grashorsten am Boden.
Abbildung 4: Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus) |
Abbildung 5: Brauner Waldvogel (Aphantopus hyperantus) |
Abbildung 6: Großes Ochsenauge (Maniola jurtina) |
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In vielen Baum- und Buschgruppen wächst der Faulbaum und Kreuzdorn. Dies ist die Futterpflanze von Gonepteryx rhamni (Zitronenfalter). Die Falter legen die Eier im Frühling an frisch treibende Blätter. Die Raupen sitzen auf der Blattoberseite und sind äußerst gut getarnt, wodurch sie nur sehr schwer zu finden sind.
Abbildung 7: Ei eines Zitronenfalters (Gonepteryx rhamni) |
Abbildung 8: Raupe des Zitronenfalters (Gonepteryx rhamni) |
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Auch von den Lycaenidae (Bläulingen) und den Hesperiidae (Dickkopffalter) sind verschiedene Arten zu finden. Die häufigsten sind Lycaena phlaeas (Kleiner Feuerfalter), dessen Raupen Ampfer fressen und Polyommatus icarus (Hauhechel-Bläuling) bei den Lycaenidae, ebenfalls aus dieser Familie kommen nicht ganz so häufige Arten, wie z.B. Thecla betulae ( Nierenfleck-Zipfelfalter) vor, diese Art ist jedoch auf Schlehenbewuchs angewiesen, die Futterpflanze der Raupe. Sind Eichen vorhanden, die etwas einzeln stehen und blühfähig sind, ist in diesen Biotopen auch Favonius quercus (Eichen-Zipfelfalter) vorhanden. Die Eier werden an die Knospen gelegt und überwintern, die Raupen fressen bevorzugt in den Blüten.
Die Hesperiidae werden durch Arten wie Carcharodus alceae (Malven-Dickkopffalter) vertreten. Die Raupen dieser Art leben an Malven oder Wilderdbeeren in einem, zu einer Röhre gesponnenem Blatt. Die Falter sind schnelle Flieger und durch ihre braune Farbe sehr gut getarnt, wenn sie sich auf dem Boden, oder trockenen Blättern und Zweigen niederlassen.
Abbildung 9: Kleiner Feuerfalter (Lycaena phlaeas) |
Abbildung 10: Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus) |
Abbildung 11: Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae) |
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Durch den artenreichen Bewuchs von Büschen und Bäumen, sind die Nachtfalter in diesen Biotopen mit einer hohen Familien- und Artenfülle vertreten. Im Frühjahr kann man hier manchmal die Raupen von Arctia caja (Brauner Bär) finden, wenn sie zum Fressen auf den unterschiedlichsten niedrigen Pflanzen sitzen. Die Raupe ist unverwechselbar, mit ihren langen rostroten und schwarzen Haaren. Sie verpuppt sich in einem Gespinst am Boden, nachdem sie überwintert hat. Der Falter ist zwar sehr farbenprächtig, wenn er aber zwischen trockenen Grashalmen sitzt, ist er kaum auszumachen. Leider wird diese schöne Art immer seltener und ist in manchen Biotopen bereits verschwunden.
Abbildung 12: Raupe des Braunen Bär (Arctia caja) |
Abbildung 13: Brauner Bär (Arctia caja) |
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Weitere häufige Arctiinae sind Phragmatobia fuliginosa (Zimtbär) und Spilosoma lubricipeda (Weiße Tigermotte). Diese beiden Arten kann man praktisch in jedem Biotop finden. Die Raupen nähren sich von den verschiedensten Pflanzen der Bodenvegetation. Während erstgenannte Art zwei Generationen hat und als Raupe überwintert, so hat Zweitere meist nur eine Generation und überwintert als Puppe.
Abbildung 14: Zimtbär (Phragmatobia fuliginosa) |
Abbildung 15: Weiße Tigermotte (Spilosoma lubricipeda ) |
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Fast immer sind einige Arten der Lymantriinae zu finden. Sehr häufig und eigentlich in jedem dieser Biotope, ist Orgyia antiqua (Schlehen-Bürstenspinner). Die Männchen sind zierliche, kleine aber bunte Falter, die tagsüber fliegen. Die Weibchen sind flügellos und sterben nach der Eiablage ab. Die Raupen sind bunt und mit ihren Haarbüscheln kaum zu verwechseln. Sie fressen an vielen Baum- und Buscharten, wie z.B. Weide oder Haselnuss.
Ebenfalls eine häufige Art ist Calliteara pudibunda (Buchen-Streckfuß). Die Raupen sind bunt und haben dichte Haarbüschel am Rücken. Die Überwinterung erfolgt als Puppe in einem weichen, aber festen Kokon.
Abbildung 16: Raupe des Schlehen-Bürstenspinners (Orgyia antiqua) |
Abbildung 17: Raupe des Buchen-Streckfuß (Calliteara pudibunda), braune Farbvariante |
Abbildung 18: Buchen-Streckfuß (Calliteara pudibunda) |
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Die Raupen von Lymantria dispar (Schwammspinner) können ganze Bäume kahl fressen. Sie leben auf verschiedenen Laubbäumen und Büschen und sind nicht so stark behaart wie jene von Calliteara pudibunda, aber mit ihren blauen und roten Warzen, nicht minder farbenprächtig. Die Überwinterung erfolgt als Ei, diese werden in großen Gelegen an Stämme und Äste gelegt und mit der Afterwolle des Weibchens überzogen. Die Männchen dieser Art sind klein, braun und fliegen am Tag. Die Weibchen sind groß, weiß und nachts unterwegs.
Abbildung 19: Die Raupen von Lymantria dispar (Schwammspinner) |
Abbildung 20: Schwammspinner (Lymantria dispar), männliches Tier |
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Die Familie der Noctuidae (Eulenfalter) ist in Busch- und Baumgruppen in einer Vielzahl vertreten. Alle Arten zu beschreiben wäre zu viel und somit werden hier nur ein paar der häufigsten angesprochen.
Eine relativ große Art ist Amphipyra pyramidea (Pyramideneule). Die Raupen sind unverkennbar. Sie sind von grüner Farbe, mit weißer Zeichnung und am Körperende erhebt sich eine fleischige Pyramide. Sie lebt auf verschiedenen Büschen und kleinen Bäumen, zum Beispiel Eiche. Die Falter fliegen gegen Ende des Sommers bis tief in den Herbst hinein. Die Eier werden an Zweigen abgelegt und überwintern. Die sehr ähnliche Art Amphipyra berbera (Svenssons Pyramideneule) hat die gleichen Ansprüche, ist aber nicht so häufig.

Abbildung 21: Raupe der Pyramideneule (Amphipyra pyramidea). |
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Ebenfalls eine relativ häufige Art ist Acronicta psi (Pfeileule). Auch ihre Raupe ist nicht zu verwechseln. Der Falter jedoch hat Zwilligsarten, Acronicta tridens (Dreizack-Pfeileule) und Acronicta cuspis (Erlen-Pfeileule). Diese drei Arten lassen sich nur durch ihre Raupen, oder die Genitalien, sicher unterscheiden. A. psi ist die häufigere dieser drei Arten. Die Raupe lebt polyphag auf Büschen und Bäumen. Weitere Acronicta Arten, die diese Biotope besiedeln, sind Acronicta rumicis (Ampfer-Rindeneule), Acronicta alni (Erlen-Rindeneule), Acronicta aceris (Ahorn-Rindeneule), jede dieser Arten hat unverkennbare Raupen.
Abbildung 22: Raupe der Pfeileule (Acronicta psi) |
Abbildung 23: Pfeileule (Acronicta psi) |
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Asteroscopus sphinx (Sphinxeule) und Craniophora ligustri (Liguster-Rindeneule) bewohnen ebenfalls die Busch- und Baumgruppen. Während Asteroscopus sphinx mehrere Büsche und Bäume als Futterpflanze nutzt, lebt Craniophora ligustri auf Liguster und Flieder. Asteroscopus sphinx hat eine sehr interessante Raupe, die in der Ruhestellung der Vorderkörper weit nach hinten auf den Rücken biegt.
Abbildung 24: Raupe der Sphinxeule (Asteroscopus sphinx) |
Noch zu erwähnen sind die Frühlings- oder Kätzcheneulen, Orthosia sp., und Xanthia sp. Diese Tiere fliegen sehr früh, gegen Ende des Winters. Die Raupen fressen anfangs meist in den Blüten der Weiden, oder die frisch getriebenen Blätter. Später ernähren sie sich von niedrigen Pflanzen am Boden, wo sie sich dann auch verpuppen. Wenn man verblühte Weidenkätzchen einsammelt und in einen Behälter legt, dann kann man nach ein paar Tagen die Räupchen am Behälterboden finden.
Weitere schöne, große und interessante Arten sind die Catocalinae (Ordensbänder). Sie leben in den Biotopen, in denen schon größere, ältere Bäume wachsen. Meistens leben sie auf Eiche, Weide und Pappel, je nach Art. Die Eier überwintern.
Die Raupen dieser Tiere sind ein Paradebeispiel für perfekte Tarnung und sind nicht zu finden, selbst wenn man direkt davor steht. Sie schmiegen sich an die Zweige und Äste und verschmelzen, durch ihre Farbe und Hautstruktur, derart mit dem Untergrund, dass sie nicht auszumachen sind. Auch die Falter haben eine sehr gute Tarnung. Werden sie erschreckt öffnen sie die Vorderflügel und eine rote, blaue oder gelbe Zeichnung wird sichtbar. Im Bild eine Raupe von Catocala electa (Weidenkarmin) und ein Falter von Catocala promissa (Kleines Eichenkarmin).
Abbildung 25: Raupe des Kleinen Eichenkarmin (Catocala promissa) |
Abbildung 26: Kleines Eichenkarmin (Catocala promissa) |
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Die Familie der Notodontidae (Zahnspinner) stellt auch ihre Vertreter in den Busch- und Baumgruppen. Die interessantesten sind wohl die verschiedenen Gabelschwanzarten. Die Raupen dieser Familie sind meist sehr bizarr geformt. Sie leben auf Bäumen wie Weide und Pappel, oder Eiche. Hier vorgestellt werden die beiden großen Arten der Gabelschwänze, Cerura vinula (Großer Gabelschwanz) und Cerura erminea (Hermelinspinner). Die Eier legen diese Arten einzeln oder paarweise auf die Blattoberseite und sie sind so relativ leicht zu finden.
Abbildung 27: Eier des Hermelinspinners (Cerura erminea) |
Abbildung 28: Raupe des Hermelinspinners (Cerura erminea) |
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Die Raupen beider Arten sehen sich sehr ähnlich und fressen an Weide und Pappel, vor allem Zitterpappel, in der Regel werden kleine, junge Bäume bevorzugt. Sie verpuppen sich in einem sehr harten Kokon an Zweigen und Ästen. Die Puppe überwintert.
Harpyia milhauseri (Pergamentspinner) ist eine eher seltene Notodontidae und ist auf das Vorkommen alter Eichen angewiesen, wo sie in den Baumkronen leben. Die Raupen sehen aus wie kleine Drachen. Die Falter sind kaum zu finden, da sie hervorragend getarnt sind. Weitere Arten sind Notodonta dromedarius (Dromedarspinner), Notodonta ziczac (Zickzackspinner), sowie Phalera bucephala (Mondvogel).
Abbildung 29: Raupe des Pergamentspinners (Harpyia milhauseri) |
Abbildung 30: Prgamentspinner (Harpyia milhauseri) |
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Abbildung 31: Dromedarspinner (Notodonta dromedarius) |
Abbildung 32: Mondvogel (Phalera bucephala) |
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Eine eindrucksvolle Familie der Nachtfalter sind die Sphingidae (Schwärmer). In dem beschriebenen Biotop leben einige Arten.
Kleine bis mittelgroße Weiden und Pappeln werden von Laothoe populi (Pappelschwärmer) und Smerinthus ocellata (Abendpfauenauge) gefressen. Bäume auf denen Raupen fressen, erkennt man an den Zweigen, die blattlos nach oben zeigen. Die Raupe sitzt an diesen Zweigen, meist mit dem Kopf nach oben und hebt den Vorderkörper etwas ab. Durch ihre grüne Zeichnung und den hellen Streifen, die, beidseitig am Körper, schräg verlaufen, sind sie im Licht-, Schattenspiel der Blätter schwer zu finden. Die Raupen der beiden genannten Arten sehen sich sehr ähnlich. Meist hat die Raupe von Smerinthus ocellata ein bläuliches Horn, Laothoe populi hingegen ein gelbes.
In Biotopen mit Ligusterbewuchs finden wir manchmal die prachtvollen Raupen von Sphinx ligustri (Ligusterschwärmer). Diese Tiere sind groß, als Falter ebenso wie als Raupe. Während die Falter eher selten zu finden sind, kann man nach den Raupen schon gezielt suchen. Bewohnte Ligusterpflanzen haben Zweige, die blattlos sind, da die erwachsene Raupe die Blätter komplett frisst. Am Boden finden sich große, schwarze Kotballen.
Abbildung 33: Raupe des Abendpfauenauges (Smerinthus ocellata) |
Abbildung 34: Raupe des Ligusterschwärmers (Sphinx ligustri) |
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Mimas tiliae (Lindenschwärmer) lebt auch in diesem Biotop, benötigt jedoch Linden als Futter für die Raupe. Diese Art ist recht häufig, wenn auch nur schwer zu finden. Die Falter sind sehr variabel in der Färbung und Zeichnung der Flügel.
Wenn an den Busch- und Baumgruppen Heckenkirsche wächst und diese sonnig steht, kann man auch Raupen von Hemaris fuciformis (Hummelschwärmer) finden. Die Falter schwirren tagsüber umher und sehen Hummeln sehr ähnlich. Die Raupe kann am besten gefunden werden, wenn man nach Blättern sucht, die stark angefressen sind. Kleine Raupen fressen Löcher in die Blätter, die erwachsenen fressen die Blätter ganz auf. Diese kleine Schwärmerart ist nicht so selten, wie man es glauben mag, man findet sie nur schwer, oder verwechselt die Falter mit Hautflüglern (Hymenoptera). Sie haben zwei Generationen im Jahr und überwintern als Puppe. Die Falter haben durchsichtige Flügel. Kurz nach dem Schlüpfen aus der Puppe sind die Flügel noch beschuppt, die Schuppen fallen aber mit dem ersten Flug ab.
Abbildung 35: Raupe des Lindenschwärmers (Mimas tiliae) |
Abbildung 36: Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis) |
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Dann gibt es noch die Familie der Pfauenspinner (Saturnidae) in diesem Lebensraum. Von dieser Familie lebt etwa Saturnia pavonia (Kleines Nachtpfauenauge) in diesen Biotopen. Die Raupen fressen an verschiedenen Büschen, wie Schlehe und Hainbuche, aber auch an Brombeeren. Trotz der großen Raupe führen sie ein verborgenes Dasein und werden nur selten gefunden. Die Eier werden in Ringen um Zweige gelegt. Die Raupen leben am Anfang gesellig, später aber einzeln. Sie verpuppen sich in einem Kokon, der die Form einer Birne hat. Dieser Kokon ist mit einer Reuse versehen, die dem Falter das Schlüpfen ermöglicht, ein Feind wird am Eindringen aber verhindert. Die Puppe überwintert, nicht selten zweimal.
Abbildung 37: Raupe des Kleinen Nachtpfauenauges (Saturnia pavonia) |
Abbildung 38: Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia), männlicher Falter |
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Von der Familie der Lasiocampidae bewohnen ebenfalls ein paar Vertreter die Busch- und Baumgruppen. Arten wie Malacosoma neustria (Ringelspinner) und Eriogaster lanestris (Frühlings-Wollafter) verursachen oft erhebliche Schäden und fressen ganze Bäume kahl. Beide Arten leben in Gespinsten, die mit dem Wachstum der Raupen immer größer werden. Bei Eriogaster lanestris erreichen sie sogar Kopfgröße. Während Malacosoma neustria Raupen mehr oder weniger einzeln leben, wenn sie erwachsen sind, so bleibt E. lanestris bis zur Verpuppung im Gespinst, welches nur zum Fressen verlassen wird. Malacosoma neustria verpuppt sich in einem gelb bepuderten Kokon, Eriogaster lanestris hingegen baut einen brüchigen, dünnwandigen Kokon.
Malacosoma neustria überwintert als Ei, Eriogaster lanestris als Puppe, die Falter schlüpfen mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im März.
Weitere Arten sind Poecilocampa populi (Kleine Pappelglucke), die sehr spät noch fliegen, bis in den November hinein, Gastropacha quercifolia (Kupferglucke), dessen Raupen wahre Riesen werden, und seltene Arten wie Eriogaster catax (Hecken-Wollafter) sowie Odonestis pruni (Pflaumenglucke).
Abbildung 39: Raupen des Ringelspinners (Malacosoma neustria ) |
Abbildung 40: Ringelspinner (Malacosoma neustria), männlicher Falter |
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Abbildung 41: Raupennest von Eriogaster lanestris (Frühlings-Wollafter) |
Abbildung 42: Frühlings-Wollafter (Eriogaster lanestris) |
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Die Baum- und Buschgruppen bieten auch den kleinen Familien unter den Schmetterlingen viel Platz und Futter. Beispielsweise die Drepanidae (Sichelflüglern), Geometridae (Spanner) sowie Pyralidae (Zünsler) und Tortricidae (Wickler). Interessant sind noch einige Arten der Geometridae, wie z.B. Erannis defoliaria (Großer Frostspanner). Diese Art lebt auf den verschiedensten Bäumen und Sträuchern. Die Raupen verpuppen sich in der Bodenstreu und die Falter schlüpfen nach den ersten Nachtfrösten, im November. Die Männchen dieser Art haben schön gefärbte Flügel, während die Weibchen flügellos sind und auf dem ersten Blick einer Spinne oder einem Käfer ähneln.
Abbildung 43: Raupe des Großen Frostspanners (Erannis defoliaria) |
Abbildung 44: Großer Frostspanner (Erannis defoliaria) |
Abbildung 45: Großer Frostspanner (Erannis defoliaria), gelbe Farbvariante |
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Viele weitere Arten dieser Familie besiedeln diese Biotope.
Abbildung 46: Raupe eines Spanners (Geometridae sp.) |
Abbildung 47: Schwarzrandspanner (Lomaspilis marginata) |
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Im Allgemeinen kommt es auf den Bewuchs dieser Biotope an, welche Schmetterlingsarten sie bewohnen. Auch das Klima und die umliegenden Biotope sind entscheidend für die Artenvielfalt. Jedoch sind Baum- und Buschgruppen immer sehr wertvolle und lohnenswerte Biotope.