Anleitung zur Präparation von Heuschrecken

Eine Technik bei der die Farben erhalten bleiben
 

Text + Fotos: Andreas Daubner

Abbildung 1: Präparat eines Grünen Heupferdes (Tettigonia viridissima)
 

Obwohl es sicher nicht jedermanns/jederfraus Sache ist, Insekten aufzuschneiden, und auszunehmen, ist diese Art der Präparation bei Heuschrecken und ähnlichen Sechsbeinern sehr zu empfehlen, braucht aber auch etwas Übung und Überwindung.

Bevor man mit der Präparation beginnen kann, sind einige Vorbereitungen zu treffen, und darauf zu achten, dass die benötigten Werkzeuge und Materialien griffbereit zur Hand liegen.

Benötigte Werkzeuge und Materialien

· eine feine Schere
· verschiedene feine Pinzetten
· Zewa oder ähnliches als Unterlage
· Watte
· und natürlich ein zu präparierendes Objekt - in diesem Fall ein Zwitscher-Heupferd
 

Nachdem das Exemplar abgetötet worden ist, sind zuerst – vor allem bei großen Heuschrecken, sämtliche Innereien zu entfernen. Ansonsten würden die Tiere anfangen zu riechen, und sich schwarz zu verfärben. Dazu ist eine feine aber scharfe Schere nötig.

Abbildung 2: Zwitscher-Heupferd (Tettigonia cantans) und Präparationsbesteck
 
Abbildung 3: Am Besten lässt sich der Insektenkörper aufschneiden, wenn man das Tier wie in der Abbildung zwischen Zeigefinger und Daumen hält
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Diese setzt man an der Unterseite des Hinterleibs an, und schneidet vorsichtig bis zum Kopfansatz. Mit einer feinen Pinzette öffnet man nun die Schnittstelle so, dass die Innereien freiliegen. Ich persönlich beginne immer am Kopf, wo der meist gut gefüllte Kropf mit Verdauungsinhalt sitzt. Diesen soweit wie möglich am Kopf abtrennen (schneiden, nicht reißen) und dann den Kropf und anschließend den gesamten Verdauungstrakt vorsichtig herausziehen. Als Unterlage eignet sich am Besten ein Stück Küchenpapier. Ist der Darm vollständig bis zum Hinterleibsende aus dem Insektenkörper gezogen, trennt man ihn mit einer Schere ab.

Abbildung 4: Der Schnitt wird am Ende des Hinterleibes angesetzt, und bis zum Kopf des Tieres fortgeführt
 
Abbildung 5: Anschließend wird mit einer Pinzette die Schnittstelle leicht auseinander gedrückt, um eventuelle Schnittunterbrechungen zu erkennen und gegebenenfalls zu öffnen
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Abbildung 6: Jetzt kann hinter dem Kopf der Kropf agbetrennt, und mit den anderen Eingeweiden (vorsichtig) herausgezogen werden
 
Abbildung 7: Am Hinterleibsende wird nun der Darm vorsichtig abgeschnitten. Bitte unbedingt schneiden und nicht abreissen, da sonst die Segmente beschädigt werden könn(t)en
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Da nun immer noch Reste im Körper des Tieres verblieben sein können (meist Fettkörper, bei Weibchen auch Eier), sollte man nun diese entfernen. Wichtig ist dabei, dass bei dem Vorgang die Farbpigmentschicht auf der Innenseite des Insektenkörpers nicht verletzt wird, da diese Stellen später braun werden, und deutlich zu sehen sind!

Ist dieser Schritt erledigt, tupft man mit einem Stück Watte, einem Wattestäbchen oder sonstigem saugfähigen Material den Insektenkörper aus. Mit einem weiteren, zurecht geformten Stück Watte nun den Hinterleib und den vorderen Brust-, und Kopfabschnitt auffüllen. Dieses „Ausstopfen“ sollte den Insektenkörper aber nur so weit füllen, dass dieser noch naturgetreu wirkt, nicht etwa aufgequollen.

Zum Verschließen des Insekts, genügt es meistens, die Wundränder am Hinterleib zusammen zu drücken. Von der Verwendung von Nadel und Faden ist abzuraten, da das dünne Chitin dabei fast immer reißt, und das Präparat zerstört würde. Notfalls kann man mit ein wenig Insektenkleber nachhelfen.

Abbildung 8: Wenn bisher alles korrekt erledigt wurde, und die Innereien entnommen sind, kann man zum Beispiel mit einem Wattestäbchen die Körperhülle austupfen.
 
Abbildung 9: Mit einem zurecht geformten Stück Watte oder Hanf, wird nun der Hohlraum des Körpers ausgefüllt
 
Abbildung 10: Heuschrecke mit wieder verschlossenem Hinterleib
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Das eigentliche Ausstopfen der Heuschrecke ist an dieser Stelle abgeschlossen. Das Tier kann nun genadelt, und in Stellung gebracht werden. Wenn eine Heuschrecke in fliegender Stellung präpariert werden soll, nimmt man einfach ein Spannbrett, wie bei der Präparation von Schmetterlingen üblich, zu Hilfe. Je nach Größe der Heuschrecke ist dabei aber zu beachten, dass auf Grund des meist sehr knapp bemessenen Platzes in der der Spannbrettrinne, genügend Platz für das Ausrichten der Beine sein muss. Lieber ein etwas größeres Spannbrett benutzen, und sich Zeit lassen. Danach die Flügel einfach wie bei der Falterpräparation in die gewünschte Position bringen, fixieren, und nach 2 - 3 Wochen (abhängig von der Größe des Tieres) kann man sich über ein wunderschönes Exemplar einer fliegenden oder sitzenden Heuschrecke erfreuen, bei dem dann meistens die natürlichen Farben erhalten geblieben sind. Allerdings lässt auch bei dieser Methode die Intensität der Farben gegenüber fangfrischen Exemplaren mit der Zeit etwas nach.

Abbildung 11: Ein Exemplar in Sitzhaltung präpariert
 
Abbildung 12: Ein Tier mit geöffneten Flügeln
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